Wenn man heutzutage einen potentiellen Partner beim Speed-Dating trifft, dann ist das wohl kaum noch jemandem eine hochgezogene Augenbraue wert. Doch wie ist es, wenn man auf diese Weise einen potentiellen Azubi kennenlernt?
MIA3 war beim diesjährigen IHK Azubi-Speed-Dating in Gütersloh dabei und hat sich dort auf die recht unkonventionelle Art der Azubi-Suche begeben. Ob diese von Erfolg gekrönt war, das verrät uns Björn Klusekemper im folgenden Gespräch.
Bei unserer Ankunft in der Weberei, wo das Speed-Dating dieses Jahr stattgefunden hat, waren bereits überall Tische und Stühle aufgebaut. Meist saßen dann ein bis zwei Personaler vom jeweiligen Unternehmen am Tisch und die Bewerber konnten sich entscheiden, bei welchen Unternehmen sie sich vorstellen möchten. Für das Gespräch hatte dann aber jeder nur zehn Minuten Zeit.
Ja, das Interesse war wirklich groß. Wir waren vor Ort eines der wenigen Unternehmen aus dem Bereich Digital. Deswegen waren wir wohl auch eine der Firmen, vor der sich eine ganze Schlange an Interessenten gebildet hat. Viele der anderen Unternemen kamen eher aus dem kaufmännischen oder handwerklichen Bereich. Das Interesse war sogar so groß, dass wir die ganzen drei Stunden ununterbrochen im Gespräch waren und letztendlich mit 18 Bewerbern sprechen konnten.
Einige Bewerber waren sehr gestalterisch interessiert. Wir sind eine Digitalagentur und bei uns spielt das Programmieren eine zentrale Rolle. Wer daran wenig Interesse hat, der wird bei uns nicht glücklich. Aber einige Kandidaten haben unsere Neugier geweckt.
Uns waren vor allem die Interessen der Bewerber wichtig. Wenn sich jemand auch in seiner Freizeit für Computer und Informatik begeistert, dann ist das auf jeden Fall ein Pluspunkt. Außerdem konnten uns einige Kandidaten durch ihre Motivation und Zielstrebigkeit überzeugen. Noten waren hier eher zweitrangig.
Ja, einige Interessenten laden wir auf jeden Fall zu einem zweiten Gespräch ein. Zehn Minuten reichen einfach nicht aus, um sich ein vollständiges Bild von den Kandidaten zu machen. Dafür ist dann ein weiteres Treffen notwendig.
Garantien gibt es nicht, aber unwahrscheinlich ist es auch nicht. Wenn uns einer der Bewerber, die wir zu einem zweiten Gespräch einladen, überzeugt, dann kann sich daraus durchaus ein Ausbildungsvertrag ergeben.
Ja, definitiv. Von so einem Format können beide Seiten eigentlich nur profitieren. Die Unternehmen lernen in kurzer Zeit viele Bewerber kennen und führen viele interessante Gespräche. Manchmal fallen dann sogar gerade die Kandidaten positiv auf, die ansonsten keine Chance bekommen hätten. Und die Bewerber wiederum erhalten die Chance, sich persönlich vorzustellen. Sie brauchen hier also nicht nur durch ihre Noten zu überzeugen, sondern können auch mit ihrer Persönlichkeit punkten.
An alle Bewerber: Lasst euch von etwaigen Absagen nicht abschrecken. Oft bedeutet es nämlich nicht, dass ihr nicht gut genug, nicht qualifiziert genug oder nicht sympathisch genug seid, sondern einfach, dass eure Erwartungen und die der Unternehmen für diesen speziellen Ausbildungsplatz nicht zusammenpassen. Als Digitalagentur liegt unser Schwerpunkt etwa in der Programmierung. Deshalb suchen wir auch gezielt nach Auszubildenden, die sich für diese Thematik begeistern. Andere Agenturen setzen ihren Schwerpunkt hingegen woanders und suchen dann vielleicht gerade nach Bewerbern, die eher gestalterisch interessiert sind. Wenn ihr also eine Absage bekommt, dann zweifelt nicht gleich an euch selbst, sondern macht euch gezielt auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz, der euren Erwartungen entspricht.